Regionalanästhesie in der Augenheilkunde

Regionalanästhesie in der Augenheilkunde

Anästhesie bei Operationen des Grauen Stars (Katarakt)

Die Operation des Grauen Stars wird in aller Regel ambulant und unter örtlicher Betäubung des Auges durchgeführt (Retro- oder Parabulbäranästhesie). Nach intravenöser Gabe eines kurzwirksamen Schlafmittels (intravenöse Kurznarkose) kann die dafür notwendige Spritze am Auge schmerzfrei gegeben werden. Diese Kombination ist ein sehr schonendes und wenig kreislaufbelastendes Anästhesieverfahren.

In speziellen Fällen kommt auch die Durchführung in Allgemeinanästhesie oder in einer sogenannten Tropfanästhesie in Betracht.

Informationen für Patienten

In den Tagen vor der Operation expand_less

Beim OP-Aufklärungsgespräch erhalten Sie ein Schreiben für Ihren Hausarzt, in dem dieser gebeten wird, uns über Ihre Vorerkrankungen zu informieren und ggf. notwendige Voruntersuchungen zu veranlassen.

Sie sollten ihrem Hausarzt dieses Schreiben rechtzeitig vor dem geplanten Eingriff geben, damit ihm genügend Zeit für diese Vorbereitungen zur Verfügung steht. Blutverdünnende Medikamente müssen eventuell nach Rücksprache mit uns bzw. Ihrem Hausarzt abgesetzt oder umgestellt werden.

Spätestens am Tag vor der Operation wird sich Ihr Anästhesist telefonisch mit Ihnen in Verbindung setzen, um den OP-Termin noch einmal zu bestätigen und Ihnen den Ablauf am OP-Tag zu erklären.

Für den Vortag der Operation ist ein Bad mit Haarwäsche anzuraten. Sollten Sie Fieber über 38°C, Husten, Schnupfen oder eine andere kurzfristig aufgetretene Erkrankung haben, setzen sie sich bitte umgehend mit uns in Verbindung.

Am Operationstag sollten Sie nur ein leichtes Frühstück zu sich nehmen. Erforderliche Medikamente (z.B. Insulin, Herz- oder Kreislaufmedikamente) sollen sie wie üblich einnehmen.

Falls Sie blutgerinnungshemmende Medikamente nehmen, besprechen Sie das Vorgehen bitte rechtzeitig mit ihrem Hausarzt oder dem Anästhesisten. Wenn Ihr Hausarzt Ihnen Ergebnisse von Voruntersuchungen ausgehändigt hat, bringen sie diese bitte zur Operation mit.

Lassen Sie Schmuckstücke zu Hause, da sie während der Operation stören können und verzichten Sie auf Make-Up, Fettcremes und Nagellack.

Vor Durchführung der Anästhesie legen wir Ihnen ein Blutdruchmessgerät und einen Fingerclip zur Messung des Pulses und der Sauerstoffsättigung Ihres Blutes an, ggf. auch ein EKG. So können wir Ihre Kreislauf- und Atemfunktion immer sicher überwachen.

In einer Hand- oder Armvene wird eine dünne Kanüle platziert, um das Kurznarkosemittel geben zu können, das Sie für wenige Minuten in einen leichten Schlaf versetzt. Während dieser Zeit können wir Ihnen die sonst etwas unangenehme Betäubungsspritze am Auge geben, ohne dass Sie es wahrnehmen.

Während der Operation ist Ihr Anästhesist immer in Ihrer Nähe und achtet auf Ihr Wohlbefinden.

Nach dem Eingriff müssen Sie noch eine kurze Zeit bei uns bleiben. Diese Zeit nutzen wir, um Ihnen und/oder Ihrer Begleitung die notwendigen Nachsorgemaßnahmen zu erklären. Sie dürfen auch gleich wieder essen und trinken.

Informationen für Ärzt*innen

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

Katarakt-Operationen werden in 95% der Fälle in Regionalanästhesie durchgeführt.

Um unsere gemeinsamen Patienten bestmöglich behandeln zu können, bitten wir Sie bei Ihnen vorliegende Informationen über Vorerkrankungen und Dauermedikation, Laborwerte oder internistische Vorbefunde zum OP-Termin mitzugeben.

Wenn bei über 60-jährigen Patienten eine Operation in Vollnarkose geplant ist, bitten wir Sie um ein „präoperatives Labor“ und ein EKG.

Eine thrombozytenaggregationshemmende Mono-Therapie mit ASS kann fortgesetzt werden.

Patienten unter einer Antikoagulation mit Kumarinderivaten sollten präoperativ auf eine INR von < 1,5 bzw. einen Quickwert von > 50% eingestellt werden. Sollten Sie bei Risikopatienten ein „Bridging“ mit niedermolekularem Heparin erwägen, bitten wir um eine abendliche Gabe.

Bei Katarakt-OP`s in Tropfanästhesie muss die Antikoagulation nicht unterbrochen werden. Deshalb prüfen wir, ob die Durchführung in Tropfanästhesie möglich ist. Leider ist dies Verfahren aber nicht für alle der betroffenen Patienten geeignet.

Eine duale Aggregationshemmung oder die Behandlung mit neuen oralen Antikoagulantien erfordert ein individuelles Vorgehen.

Dies besprechen wir mit den Patienten und halten ggf. mit Ihnen Rücksprache.

Vielen Dank!